Sie soll bis zu 500 Millionen US-Dollar gekostet haben – die Mega-Yacht von Amazon-Gründer Jeff Bezos. Trotzdem scheint nicht alles mit rechten Dingen zugegangen zu sein.
An Geldmangel kann es unmöglich gelegen haben: Wie die niederländische Zeitung „NRC“ berichtet, soll Schiffbauer Oceanco, der für Multimilliardär Jeff Bezos die größte Segelyacht der Welt gebaut hat, gegen das europäische Gesetz gegen illegale Holzprodukte verstoßen haben. Demnach habe man einige der Möbel und Ausstattungen der Yacht aus Rohstoffen eines ungenannten türkischen Holzverarbeitungsunternehmens gefertigt, deren Herkunft sich nicht nachvollziehen lasse.
Bei dem Holz soll es sich um Teak aus Myanmar handeln. Das steht schon länger in der Kritik, da die Gewinne des sogenannten Blutholzes direkt in die Kassen der Militärjunta fließen sollen, berichtete etwa die „Tagesschau„. Auf Nachhaltigkeit wird beim Abholzen offenbar auch nicht geachtet. Bereits Anfang vergangenes Jahr hieß es, dass die „natürlichen Vorkommen in Myanmar inzwischen fast vollständig vernichtet“ seien.
Mehr noch: Eigentlich darf das Teak aus dem südostasiatischen Staat gar nicht in die EU gelangen. Die EU-Holzhandelsverordnung, welche Nachweise zur exakten Herkunft der Rohstoffe verlangt, verbietet das seit Jahren. Doch trotz der Sanktionen gelangt das begehrte Holz über Umwege auch hierher. Selbst auf dem Segelschulschiff Gorch Fock fand man Teak aus Myanmar.
Der „Rolls-Royce“ unter den Hölzern für Yachten
Teak gilt als der „Rolls-Royce“ unter den Hölzern und ist im Schiffbau wegen seiner hohen Festigkeit und Elastizität beliebt. Die hohe Faserdichte schützt das Holz von innen heraus und bewahrt es vor Fäule. Das resultiert in einem vergleichsweise geringen Pflegeaufwand. Das Tropenholz trocknet zudem auch bei starker Sonneneinstrahlung nicht aus und bleibt splitterfrei.
Laut dem Journalisten-Netzwerk „ICIJ“ räumte Oceanco die Verfehlung bereits ein. Man habe „nie beabsichtigt“ gegen die Verordnung zu verstoßen und „bereue zutiefst“, dass es passiert ist. Die Staatsanwaltschaft verurteilte das Unternehmen zu einer Strafzahlung in Höhe von 150.000 Euro.
„ICIJ“ schreibt, dass Teak aus Myanmar bis heute über Zwischenhändler in Singapur, Thailand und anderen Ländern auf den internationalen Markt gelangt. Myanmar meldete zuletzt Einnahmen in Höhe von 67,8 Millionen US-Dollar aus Holzexporten für das Finanzjahr 2023-24 (April 2023 bis März 2024). Der „Tropenholz-Marktbericht“ besagt, dass dies „der niedrigste Stand in den letzten zwei Jahrzehnten“ sei. Exportiert wurden laut der staatlichen Holzgesellschaft 3000 Tonnen Stämme und 2000 Tonnen verarbeitetes Holz. Sie gilt als korrupt.