Krankmeldungen: DAK: Krankenstand in Hessen leicht gesunken

Beschäftigte waren im Jahr 2024 rund 20 Tage krankgeschrieben. Die häufigsten Krankheiten blieben die gleichen – eine Krankheitsart nahm allerdings deutlich zu.

Der Krankenstand von Berufstätigen in Hessen ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr leicht gesunken. Wie eine Auswertung der Krankenkasse DAK zeigt, waren versicherte Beschäftigte durchschnittlich rund 20 Tage krankgeschrieben – knapp einen Tag weniger als 2023. Damit lag der Krankenstand mit 5,6 Prozent etwas unter dem Rekordniveau des Vorjahres von 5,7 Prozent. Bundesweit lag der Wert bei 5,5 Prozent. Damit waren 2024 an jedem einzelnen Tag in Hessen durchschnittlich 56 von 1000 Beschäftigten krankgeschrieben.

Hauptursachen für Krankschreibungen waren laut DAK Atemwegserkrankungen, Muskel-Skelett-Probleme und psychische Erkrankungen. Allerdings sei bei Muskel-Skelett-Erkrankungen wie Rückenschmerzen auch ein Rückgang verzeichnet worden – Sie verursachten 351 Fehltage je 100 Versicherte, 8,2 Prozent weniger als im Vorjahr. Gleichzeitig seien die Fehltage aufgrund psychischer Erkrankungen wie Depressionen um 6,6 Prozent angestiegen. 

Misstrauen in Betrieben

„Wir haben keine Dynamik mehr beim Krankenstand wie vor drei Jahren“, sagte Britta Dalhoff, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Hessen. 2022 gab es einen sprunghaften Anstieg bei den Fehltagen. Damals waren erstmals Arzt-Atteste zur Arbeitsunfähigkeit elektronisch direkt an die Krankenkassen gegangen und mussten nicht mehr von den Versicherten selbst eingereicht werden. Seitdem gebe es bei den Fehltagen nur geringfügige Entwicklungen. „Es stimmt nicht, dass sich Beschäftigte immer mehr Tage krankmelden“, betonte Dalhoff. 

Laut einer Forsa-Befragung im Auftrag der DAK holten sich 53 Prozent der befragten Beschäftigten in Hessen bei jeder Krankmeldung ein ärztliches Attest – obwohl dies nur bei 14 Prozent der Unternehmen ab dem ersten Fehltag erforderlich sei. Die DAK werte dies als Hinweis auf eine mögliche Misstrauenskultur in den Betrieben. „Die Beschäftigten holen sich ein ärztliches Attest, um nicht dem Verdacht ausgesetzt zu sein, sie würden ohne triftigen Grund der Arbeit fernbleiben“, sagte Dalhoff. 

Meiste Fehlzeiten in Sachsen-Anhalt

Die Krankenkasse empfiehlt, den Fokus stärker auf gesundes Arbeiten zu legen, statt über Sanktionen oder Karenztage nachzudenken. „Alle sind zufriedener, wenn es bei der Arbeit gut läuft. Und Beschäftigte, die mit ihrer Arbeit zufrieden sind, melden sich seltener krank“. 

Den höchsten Krankenstand gab es 2024 in Sachsen-Anhalt (6,5 Prozent), den niedrigsten in Baden-Württemberg (4,7 Prozent). Die Daten basieren auf der Auswertung von rund 262.300 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Hessen durch das Berliner IGES Institut.