Nur Platz fünf: Deutsche Biathletinnen ohne Staffelmedaille

Die deutschen Biathletinnen gehörten zu den Favoritinnen auf Edelmetall. Aber ausgerechnet beim Saisonhöhepunkt klappt es nicht. Die Medaillen holen sich andere.

Die deutsche Frauen-Staffel ist bei der Biathlon-Weltmeisterschaft in Lenzerheide erstmals seit 2019 ohne Medaille geblieben. Als Mitfavoritinnen gestartet mussten sich Sophia Schneider, Selina Grotian, Julia Tannheimer und Franziska Preuß in der Schweiz mit Platz fünf begnügen. 

Beim überlegenen Start-Ziel-Sieg von Titelverteidiger Frankreich leistete sich das Quartett insgesamt zehn Nachlader und eine Strafrunde durch Schneider. Am Ende hatte das DSV-Quartett nach 4 x 6 Kilometern 1:58,4 Minuten Rückstand auf die Siegerinnen. Silber vor 17.000 Zuschauern in der Roland Arena ging an Norwegen (+ 1:04,2 Minuten), Bronze holte sich die Schwedinnen (+ 1:44,5 Minuten). 

2017 im österreichischen Hochfilzen gab es das bislang letzte Staffel-Gold für die Frauen. Seitdem war das Team nur 2019 im schwedischen Östersund ohne Medaille (4. Platz) geblieben. In Nove Mesto vor einem Jahr waren die kurz vor der Geburt ihres ersten Kindes stehende Janina Hettich-Walz, Grotian, die fehlende Vanessa Voigt und Schneider auf den Bronze-Rang gelaufen.

Eine Strafrunde – und das war’s

Deutschland war als Mitfavorit in das Rennen gestartet, nachdem es bei den Weltcups in Hochfilzen und Ruhpolding zwei Siege gegeben hatte. Allerdings belegte das Team mit schwächeren Besetzungen auch schon die Ränge sieben und acht.

Bei deutlichen Plusgraden und einer immer weicher werdenden Strecke erwischte die in dieser Saison oft im zweitklassigen IBU-Cup eingesetzte Schneider einen schlechten Start. Nach insgesamt vier Nachladern und einer Strafrunde nach dem Stehendschießen betrug der Rückstand der 27-Jährigen auf die führenden Französinnen beim Wechsel als 16. bereits 1:35,1 Minuten.

Vor einem Jahr war Schneider noch für die erkrankte Preuß als Schlussläuferin ins Team gerutscht und hatte es von Rang sechs beim letzten Wechsel noch auf den Bronze-Rang gebracht. „Ich habe die Waffe nicht ruhig bekommen. Ich habe den Stress von der Strecke beim Schießen nicht wegbekommen. Es tut mir sehr leid“, sagte Schneider.

Weil auch die 20-jährige Grotian, wie Preuß in der Mixedstaffel mit Bronze dekoriert, nicht fehlerfrei durchkam, ging Youngster Tannheimer als 13. (+ 1:52,7 Minuten) in ihre erste WM-Staffel. Und die 19-Jährige lieferte mit nur einer Extrapatrone ab und schickte Verfolgungs-Weltmeisterin Preuß als Sechste in die Loipe. Die drittplatzierten Schwedinnen waren schon 45 Sekunden weg, aber Preuß nutzte die Fehler der anderen und kam so wieder auf Tuchfühlung zur Medaille. Doch beim letzten Schießen musste Preuß zweimal nachladen und fiel so entscheidend zurück.