FDP-Chef Christian Lindner hat genug von Politik. Doch wie so viele ehemalige Abgeordnete dürfte auch er einen einträglichen Anschlussjob bekommen – in der Wirtschaft.
Kaum war klar, dass die FDP nicht wieder in den neuen Bundestag gewählt wurde, gab deren Chef Christian Lindner zu Protokoll, dass er sich aus der Politik zurückziehen werde. Das könnte bedeuten, dass er künftig von seinen guten Kontakten zur Wirtschaft leben wird, von denen er als Minister viele knüpfen konnte. Denn genauso haben es ihm zahlreiche Kolleginnen und Kollegen aus dem Bundestag vorgemacht.
Als Berater, Aufsichtsratsvorsitzende oder Mitglieder der Geschäftsführung leiten oder beaufsichtigen sie namhafte Unternehmen und pflegen als Lobbyisten weiterhin gute Kontakte zur Bundespolitik. Oft geschieht der Wechsel mit einer Geschwindigkeit, die staunen und argwöhnen lässt, dass die Verbindung zu den Firmen schon vor dem Ende der politischen Karriere allzu eng war. Eine offizielle Karenzzeit von 18 Monaten beim Wechsel von der Politik in die Wirtschaft gilt hierzulande nur für ehemalige Minister, für einfache Abgeordnete nicht. So entscheiden ehemalige Politiker:innen meist selbst darüber, ob sie eine Schamfrist einhalten und wenn ja, wie lange sie dauern soll.