Stahlindustrie: Stahlarbeiter demonstrieren für Erhalt ihrer Arbeitsplätze

Das Unternehmen Saarstahl informiert Mitarbeitende über mögliche Einsparungen in Millionenhöhe. Nach Willend es Vorstands geht es um 90 Millionen Euro. Zuvor gibt es eine große Demonstration.

Wegen möglicher Einsparungen in Millionenhöhe bei Saarstahl sind Stahlmitarbeiter in Völklingen auf die Straße gegangen. Nach Angaben der Polizei wurden rund 4.000 Teilnehmende gezählt. Hintergrund war eine außerordentliche Betriebsversammlung, in der die Belegschaft über die Pläne informiert wurden. Nach Vorschlag des Vorstands geht es konkret um Einsparungen in Höhe von 90 Millionen Euro, wie ein Sprecher des Unternehmens am Abend mitteilte, wie ein Sprecher des Unternehmens am Abend mitteilte. 

Diese sollen in drei Schritten erfolgen. So sollen die Beschäftigten dieses Jahr auf 40 Millionen Euro, im nächsten Jahr auf 30 Millionen Euro und 2027 auf 20 Millionen Euro verzichten.

Betriebsrat will mit allen Mitteln kämpfen

Die Verhandlungen zwischen Betriebsrat und Vorstand sollen zeitnah beginnen. Der Betriebsrat kündigte an, mit allen Mitteln kämpfen zu wollen. „Uns ist klar, dass drastische Sparmaßnahmen notwendig sind. Doch an welchen Schrauben muss gedreht werden und wie schaffen wir den Wendepunkt?“, sagte der Konzernbetriebsratsvorsitzende Stephan Ahr. In den bereits geleisteten Millionen-Einsparungen steckten zu einem überwiegenden Teil Personalmaßnahmen. „Dabei trägt die Produktionsmannschaft keinerlei Mitschuld an dieser Situation und hat ihren Job gemacht.“ Die geforderten Einschnitte für die Belegschaft seien zu schmerzhaft. „Unsere rote Linie ist erreicht: Die Belegschaft darf den Karren nicht länger aus dem Dreck ziehen müssen.“

Saarstahl sei schon seit einiger Zeit in schwierigem Fahrwasser unterwegs, sagte der erste Bevollmächtigte der IG Metall Völklingen, Lars Desgranges. Das Unternehmen leide als direkter Zulieferer unter der schwächelnden Automobilindustrie. Die Belegschaft habe bereits im vergangenen Jahr erhebliche Zugeständnisse gemacht, sagte er. Die Demonstration sei auch ein Zeichen für den Erhalt der Stahlindustrie „Wir müssen in Deutschland und in Europa dafür sorgen, dass wir unsere Stahlindustrie wetterfest machen, wenn wir morgen noch eine Stahlindustrie haben wollen.“ Dafür werde auch politische Unterstützung bei der künftigen Bundesregierung eingefordert.

Gründe für die Sparmaßnahmen sind laut dem Unternehmenssprecher die Konjunktur und die Marktentwicklung der Abnehmer, die ausgesprochen schlecht ist. Zudem seien die Energiepreise extrem hoch, sagte er. Kündigungen und Standortschließungen seien aber im Moment kein Thema, sagte der Sprecher. Im Saarland zählt Saarstahl rund 3.000 Mitarbeitende. Konzernweit seien es rund 5.500 Beschäftigte, hieß es von der IG Metall.

Schwierige Situation

Ein Gewerkschaftssprecher sagte am Nachmittag, die Belegschaft habe mit der Demonstration ein eindrucksvolles Zeichen für ihre Arbeitsplätze gesetzt. Der Vorstand habe bei der Betriebsversammlung deutlich gemacht, dass es weiterer Einsparungen bedürfe. Gründe seien die hohen Energiepreise, eine schwache Nachfrage, Billigstahl aus China und die Zölle, die jetzt auf das Unternehmen zukommen.

„Wir haben eine Tarifkommission gebildet, in den nächsten Tagen oder Wochen wird verhandelt. Am Ende steht eine Versammlung der IG-Metall-Mitglieder. Es wird nichts über die Belegschaft hinweg beschlossen werden“, sagte er.