Seit Jahren gibt es Knatsch um eine mögliche Tram durch den Englischen Garten in München. Vor einem Jahr gab es ein überraschendes Machtwort. Nun löst auch ein neues Vorhaben harsche Reaktionen aus.
Das Hin und Her um eine mögliche Tram-Linie durch den Englischen Garten in München geht weiter: Die Regierungsfraktionen von CSU und Freien Wählern im Landtag wollen mit einer Machbarkeitsstudie nun eine Tunnellösung prüfen. Die Straßenbahntrasse könnte gemeinsam mit jenem Abschnitt des Mittleren Rings, der die Parkanlage zerschneidet, unter die Erde verlegt werden. Bei der Münchner Stadtratskoalition stößt das Vorhaben auf harsche Kritik.
Schließlich sind die teuren und langwierigen Planungen für eine oberirdische Tram-Linie bereits fertig – der Bau scheiterte aber letztlich am Veto der Staatsregierung. Der Freistaat ist Eigentümer des Englischen Gartens und hat damit das letzte Wort in der Angelegenheit, über die schon seit Jahren heftig gestritten wird.
Überraschendes Machtwort
2017 hatte das Kabinett der Aufnahme der Planungen zugestimmt, nachdem der damalige Ministerpräsident Horst Seehofer (CSU) seine Meinung geändert und das Projekt am Ende doch befürwortet hatte. Gleichwohl wetterten CSU und Freie Wähler im Stadtrat weiterhin gegen den Bau. Im März vergangenen Jahres zog Staatskanzleichef Florian Herrmann (CSU) dann völlig überraschend die Reißleine und nahm die Zustimmung des Kabinetts zurück – zum großen Ärger des Münchner Oberbürgermeisters Dieter Reiter (SPD).
„Jetzt ein Planungsmonster aus dem Hut zu zaubern und erneut Geld für Studien zu verpulvern, ist absurd“, bewertete der verkehrspolitische Sprecher der SPD/Volt-Fraktion im Stadtrat, Nikolaus Gradl, die vorgesehene Machbarkeitsstudie. „Ein solches Tunnelprojekt wäre viel zu komplex und kaum zu verwirklichen. Und auch die Streckenführung wird von Experten abgelehnt.“
„Das Geld kann man sich wirklich sparen!“
Mit ihrer ignoranten Haltung blockiere die Söder-Regierung eines der wichtigsten Trambahn-Projekte in München, klagt auch der Grünen-Stadtrat Florian Schönemann. „Stattdessen präsentiert sie eine komplizierte und teure Scheinlösung mit Tunnel, bei der die Fahrgäste zickzack fahren, mehrere Straßen aufgerissen, Stau erzeugt und 900 Bäume gefällt werden müssten.“ Sein Fazit: „Das Geld für diese Machbarkeitsstudie kann man sich wirklich sparen!“
Die Regierungsfraktionen hatten vergangene Woche beantragt, im Entwurf für den Nachtragshaushalt 2025 weitere 140.000 Euro für die Machbarkeitsstudie vorzusehen. Der Englische Garten ist demnach eine der größten innerstädtischen Parkanlagen der Welt, verbindet die Naturlandschaft der Isarauen mit der Altstadt Münchens und ist als Gartendenkmal von europäischem Rang besonders schützenswert.
Änderungsantrag