Donald Trump hat eine wegweisende Entscheidung für die Zukunft des US-Militärs verkündet: Wie der US-Präsident am Freitag im Weißen Haus vor Journalisten bekanntgab, soll der Flugzeugbauer Boeing den Kampfjet der neuen Generation unter dem Namen F-47 entwickeln und bauen. Der neue Kampfjet ist mit hohen Kosten verbunden, die Trump-Regierung gab trotz ihres ansonsten drastischen Sparkurses bei den US-Bundesbehörden grünes Licht für das Projekt.
Trump sagte, der Auftrag für den F-47-Jet sei Boeing nach einem „harten und intensiven Wettbewerb“ zwischen mehreren Herstellern erteilt worden. Er ließ zudem erkennen, dass der Name F-47 ihm zu Ehren gewählt worden sei. „Die Generäle“ hätten diese „schöne Zahl ausgewählt“, sagte Trump, der in seiner zweiten Amtszeit der 47. Präsident der USA ist.
Der im Rahmen des Programms Next Generation Air Dominance (NGAD) der US-Luftwaffe entwickelte neue Kampfjet soll den F-22 Raptor von Boeings Konkurrent Lockheed Martin ersetzen, der bereits ab den 1980er Jahren entwickelt wurde und seit 2005 im Einsatz ist. Der F-22 ist für seine Tarnkappeneigenschaften und seine besonders gute Manövrierfähigkeit bekannt.
Der nun zu entwickelnde F-47 soll insbesondere auch für gemeinsame Einsätze mit Kampfdrohnen geeignet sein. Zu seinen ist bislang ansonsten wenig bekannt. Trump sagte am Freitag, der Jet werde „praktisch unsichtbar“ sein und über eine unübertroffene Manövrier- und Leistungsfähigkeit verfügen.
US-Verteidigungsminister Peter Hegseth sagte zu dem neuen Flugzeug, es stelle eine „sehr direkte, klare Botschaft an unsere Verbündeten dar, dass wir uns nicht aus dem Staub machen – und an unsere Feinde, dass (…) wir in der Lage sein werden, über Generationen hinweg ungehindert unsere Macht auf der ganzen Welt zu zeigen“.
Zum Volumen des Auftrags für Boeing machte Trump keine Angaben und führte hierfür Sicherheitsgründe an. Die Ausgaben dürften jedoch massiv sein: Bereits 2018 hatte die Finanzbehörde des US-Kongresses mit bis zu 300 Millionen Dollar (heute etwa 276 Millionen Euro) pro Kampfjet gerechnet – deutlich mehr als für alle anderen Flugzeuge der US-Luftwaffe.
Das NGAD-Programm war 2024 zunächst wegen Bedenken wegen der hohen Kosten gestoppt worden. Die neue US-Regierung hat zudem seit Trumps Amtsantritt unter der Regie der Effizienz-Abteilung Doge von Tech-Milliardär Elon Musk drastische Kürzungen bei den US-Bundesbehörden auf den Weg gebracht.
Für NGAD scheint die Trump-Regierung aber zu erheblichen Ausgaben bereit zu sein. Vor wenigen Tagen hatte der hochrangige Offizier der US-Luftwaffe Joseph Kunkel bei einer Veranstaltung in Colorado unter Berufung auf eine interne Studie gesagt, es gebe „keine sinnvollere Option“ als das NGAD-Programm. Lufthoheit werde für die US-Armee auch in Zukunft von Bedeutung sein.
Für Flugzeugbauer Boeing ist der F-47-Auftrag eine enorm gute Nachricht nach schwierigen Monaten. Sicherheitsprobleme und massive Streiks hatten das Unternehmen belastet. Im vergangenen Jahr machte das Unternehmen rund 11,8 Milliarden Dollar Verlust, der Umsatz brach um 14 Prozent ein.
Boeing, das sich derzeit neben der Rüstungsfirma Northrop Grumman auch um das Flugzeug der nächsten Generation für die US-Marine bewirbt, erklärte zum Zuschlag für den F-47, damit werde ein „neuer globaler Standard“ für die sechste Generation von Kampfjets etabliert.
Der unterlegene Konkurrent Lockheed Martin erklärte, das Unternehmen sei „enttäuscht über diesen Ausgang“, sei aber sicher, eine „wettbewerbsfähige Lösung angeboten zu haben“.