Auf den Seelower Höhen soll am Mittwoch der Tausenden Opfer der blutigsten Schlacht auf deutschem Boden gedacht werden. Der organisierende Landkreis wundert sich über ein Ministeriumsschreiben.
Der Landkreis Märkisch-Oderland hat sich verwundert über eine Handreichung des Auswärtigen Amtes zu Gedenkveranstaltungen zum Ende des Zweiten Weltkriegs vor 80 Jahren gezeigt. „Die Frage ist, was bezweckt man mit der Handreichung“, sagte der stellvertretende Landrat Friedemann Hanke (CDU). Der Landkreis, der unter anderem eine Gedenkveranstaltung am Mittwoch auf den Seelower Höhen plant, versuche immer angemessen zu handeln.
Außenamt mit Handreichung
Das Außenamt gab vor einigen Tagen eine Handreichung heraus, mit der laut „Berliner Zeitung“ Landkreisen und Kommunen empfohlen wird, keine Einladungen an russische oder belarussische Diplomaten auszusprechen und notfalls sogar ungebetene Gäste wieder wegzuschicken. Auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur äußerte sich das Ministerium nicht zu dem Bericht.
Hanke: Hinweis des Ministeriums ist „Quatsch“
„Wenn es Störungen gibt, werden wir von unserem Hausrecht Gebrauch machen“, sagte Hanke. Aber man könne doch nicht den höchsten Vertreter eines Landes von einem Gedenken an die eigenen Landsleute ausschließen. „Das ist ja absurd“, betonte Hanke. Der Hinweis des noch von Annalena Baerbock (Grüne) geführten Ministeriums auf das Hausrecht sei „Quatsch“. Es könne nicht das Ziel einer Diplomatie sein, den höchsten Vertreter vor die Tür zu setzen.
Russische Vertreter haben Erscheinen angekündigt
In Seelow findet am kommenden Mittwoch zum Beispiel eine Gedenkveranstaltung anlässlich des 80. Jahrestags der Schlacht um die Seelower Höhen statt. Vertreter der russischen Botschaft hätten sich angekündigt, sagte der Vize-Landrat des Kreises Märkisch-Oderland, Friedemann Hanke (CDU). Der Kreis plant ein stilles Gedenken. Man wolle keine politische Bühne bieten, sagte Hanke.
Die Schlacht um die Seelower Höhen gilt als größte Schlacht des Zweiten Weltkriegs auf deutschem Boden. Auf deutscher und sowjetischer Seite starben laut Gedenkstätte Museum Seelower Höhen Zehntausende Soldaten wenige Tage vor dem Kriegsende.