Fossillagerstätte: Land fördert in diesem Jahr Bromacker-Forschung weiter

Am Bromacker schlummern mehrere Millionen Jahre alte Funde unter der Erde. Nach dem Auslaufen des derzeitigen Bundesprojekts im Sommer bekennt sich nun das Land finanziell zu den dortigen Forschungen.

Das Land hat für die einzigartige Fossillagerstätte Bromacker im Thüringer Wald in diesem Jahr rund eine halbe Million Euro zugesichert. Der Freistaat setze damit nach Auslaufen des bisherigen Bundesprojekts ab Sommer die Förderung mit Landesmitteln fort, teilte das Umweltministerium der Deutschen Presse-Agentur mit. Neben der Aufbereitung von Forschungsergebnissen fossiler Funde für die breite Öffentlichkeit gehe es auch um die Absicherung des Welterbestatus des UNESCO-Geoparks Inselsberg- Drei Gleichen. Die Forschung am Bromacker sei dafür maßgeblich.

Der Bromacker ist die wichtigste paläontologische Grabungsstelle für Ursaurier, die es europaweit gibt. „Wir tragen hier in Thüringen Verantwortung für eine einzigartige Fundstelle“, betonte Umweltminister Tilo Kummer (BSW). Es sei wichtig, dass die Arbeit dort weitergehen könne. „Wir werden weitere Gespräche mit dem Bund führen, damit von dort jenseits des jetzigen Landeszuschusses weitere Unterstützung vor allem für die Fortsetzung der Forschung möglich wird“, so der Minister.

Zeitreise ins Perm: Europas bedeutendste Ursaurier-Stätte

Seit dem Jahr 2020 gräbt ein internationales Team – darunter Experten der Paläontologie, Geologie und der geowissenschaftlichen Präparation – jedes Jahr vier Wochen lang, um neue Funde aus der Urzeit zu bergen. Die Fossilien stammen aus der Zeit des Perm von vor 290 Millionen Jahren, lange bevor es die ersten Dinosaurier gab. Die jährlichen Ausgrabungen haben bereits mehr als 1.500 Funde zutage gefördert. Es konnten mehrere neue biologische Gattungen und Arten beschrieben werden.

Der Bund förderte die Forschungen zur frühen Evolution der Landwirbeltiere bis 2025 mit insgesamt rund sechs Millionen Euro. Bei dem nun fünfjährigen Projekt arbeiteten das Museum für Naturkunde Berlin, die Friedenstein Stiftung Gotha, die Friedrich-Schiller-Universität Jena und der Unesco Globale Geopark Thüringen Inselsberg – Drei Gleichen zusammen. 

Forschung hautnah und interaktiv erlebbar

Die außergewöhnlich gut erhaltenen Fossilien ermöglichen es, Rückschlüsse auf die Entwicklung früher Landwirbeltiere, Insekten und Pflanzen in einem urzeitlichen Ökosystem zu ziehen. Gleichzeitig haben Besucher die Möglichkeit, mit einem interaktiven Experimentierfeld auf Schloss Friedenstein und direkt an der Grabungsstätte in die Geschichte der Fossilien einzutauchen. Interessierte können den Forschern auch in diesem Jahr wieder über die Schultern schauen: Die diesjährige Sommergrabung findet den Angaben nach vom 3. bis 20. Juni statt.