Mit Papst Leo XIV. hat die katholische Kirche ein neues Oberhaupt – und nach Ansicht eines Kirchenhistorikers könnte er sich einmischen in die Weltpolitik.
Der neue Papst Leo XIV. könnte aus Sicht des Augsburger Kirchenhistorikers Jörg Ernesti ein „Friedenspapst“ werden. Er habe zuallererst über den Frieden gesprochen, sagte der Professor für Kirchengeschichte an der Universität Augsburg der Deutschen Presse-Agentur. „Das und auch die Namenswahl könnten darauf hindeuten, dass er an seinen Vorgänger Leo XIII. anknüpfen will.“
Dessen Pontifikat (1878-1903) ging als besonders politisch in die Geschichte ein. „Leo XIII. war ein großer Staatsmann, der Friedensvermittlungen begonnen hat. In seiner Amtszeit vermittelte der Heilige Stuhl elf Mal in internationalen Konflikten.“
Prevost – große Überraschung und „Franziskus-Mann“
Dass der US-Amerikaner Robert Francis Prevost zum Papst gewählt wurde, sei eine große Überraschung, sagte Ernesti – aber jemand, dem es offenbar sehr schnell gelungen sei, sowohl die konservativen als auch die progressiven Kardinäle auf seine Seite zu bringen.
„Er ist ein Franziskus-Mann“, sagte Ernesti, er sei von Franziskus zum Kardinal ernannt worden. Aber es gebe Unterschiede zu seinem direkten Vorgänger. Dies zeige schon sein Auftritt auf dem Balkon des Petersdoms. Anders als Franziskus trug der neue Pontifex dabei wie frühere Päpste eine Stola aus Goldbrokat. „Vom Erscheinungsbild ist er kein Franziskus II.“