Die Aufholjagd war umsonst. Dennoch kann Hansa Rostock trotz der verpassten Relegation zur 2. Bundesliga nach Umbruch und Negativlauf zufrieden sein. Unruhe gibt es auf höchster Club-Ebene.
Der Abschluss der Drittliga-Saison geriet für den FC Hansa Rostock versöhnlich. Die Mannschaft wurde von den etwa 7.000 mitgereisten Fußball-Fans trotz des 1:2 beim Absteiger Hannover 96 II in der Heinz von Heiden-Arena gefeiert.
Durch die Niederlage verpassten die Mecklenburger nicht nur den unter Umständen noch möglichen Aufstiegsrelegationsplatz, sondern auch Rang vier. Dass seine Spieler dennoch von den Hansa-Anhängern beklatscht wurden, war für Trainer Daniel Brinkmann ein gutes Zeichen.
„Es war für uns noch einmal sehr versöhnlich und sehr schön, wenn man zum Schluss die Szenen mit den Fans gesehen hat“, sagte Cheftrainer Daniel Brinkmann.
Neues Ziel: Über den Landespokal in den DFB-Pokal
Der 39-Jährige selbst schwankte nach dem letzten Spieltag einer für die Rostocker schwierigen Saison zwischen Enttäuschung und Stolz. „Ich glaube, wir brauchen jetzt eine kurze Zeit, um die Saison abzuhaken“, sagte er. Das große Ziel sei es gewesen, Dritter zu werden. „Für den Verein wäre es unheimlich wichtig gewesen, wenn wir zumindest den vierten Platz gesichert hätten.“ Das schmerze schon. Mit Rang vier wären die Rostocker direkt für den DFB-Pokal 2025/2026 qualifiziert gewesen. Die Qualifikation muss nun am kommenden Samstag (14.30 Uhr) mit einem Sieg im Finale des Landespokals gegen den Verbandsligisten SV Pastow nachgeholt werden.
„Ich weiß, wie wichtig die Teilnahme am DFB-Pokal ist, unabhängig vom emotionalen Erlebnis, DFB-Pokal zu spielen“, sagte Brinkmann. „Wir werden uns zu 100 Prozent professionell darauf vorbereiten.“
Brinkmann bringt Hansa wieder nach oben
Trotz der Enttäuschung über Platz fünf stellte der Trainer fest: „Irgendwann ist es erlaubt, auch ein wenig stolz zu sein auf das, was wir erreicht haben.“ Das sei nicht selbstverständlich gewesen nach dem großen Umbruch infolge des Zweitliga-Abstiegs vor einem Jahr und dem Negativlauf zu Beginn der Saison.
An dem Negativlauf war Brinkmann nicht beteiligt. Dieser fand noch unter Bernd Hollerbach statt. Als der Ex-Profi im Oktober gehen musste, standen die Rostocker auf Platz 18 und auf einem direkten Abstiegsrang. Unter Interims-Trainer Marcus Rabenhorst gelingen zwei Siege, ehe Brinkmann erstmals im Profi-Fußball einen Chefposten übernimmt.
„Damals ging es nur um den Klassenverbleib“, sagte er. In 25 Spielen holte er mit der Mannschaft 14 Siege, zwei Unentschieden und verlor neun Mal. Durch die beiden vergangenen Niederlagen gegen Energie Cottbus (1:3) und nun in Hannover verspielte das Team die noch vor wenigen Monaten kaum für möglich gehaltene Chance auf die Relegation.
Vorstandschef Wehlend vor dem Aus?
Langfristig soll die Rückkehr in die 2. Bundesliga erfolgen. „Wir haben die letzten Monate etwas bewegt. Wir sind ein Verein, der oben anklopfen kann und will“, sagte Brinkmann bei MagentaSport. „Bei uns kommt viel zusammen: ein guter Verein, gute Fans und ein gutes Stadion.“
Einen Umbruch wie vor einem Jahr soll es nicht geben. „Wir wollen uns nun punktuell verbessern“, meinte der Trainer. Das sieht auch Sportdirektor Amir Shapourzadeh so. „Wir wollen uns nun weiterentwickeln und an der ein oder anderen Stellschraube drehen. Wir brauchen erfahrene Jungs, um von Anfang an vorn dabei zu sein“, sagte er ebenfalls bei MagentaSport.
Ein Umbruch deutet sich auf der Vorstandsebene an. Die „Ostsee Zeitung“ berichtete, dass der Aufsichtsrat schon bald über Vorstandschef Jürgen Wehlend sprechen wolle. Laut „Ostsee Zeitung“ hat Aufsichtsratschef Eggert in einer Mail an seine Kollegen, das Kostenmanagement kritisiert.