Testphase : Lidl setzt deutschlandweit auf digitale Pfandbons

Nachdem zuerst wenige Lidl-Filialen auf digitale Pfandbons setzen, baut der Discounter den Ansatz nun deutschlandweit aus. Was das für die Kunden heißt.

Wohl jeder kennt es: Man steht an der Kasse – und siedend heiß fällt einem der Pfandbon ein, den man fast abzugeben vergessen hätte. Vielleicht hat man sogar mal einen der Zettel verloren und ärgert sich über den Verlust. Um solche Situationen zu verhindern, setzt Discounter Lidl nun zunehmend auf eine papierlose Variante. Doch technisch gibt es dabei kleinere Hürden.

Offiziell ist alles weiter in einer Testphase. Vor einigen Monaten hatte Lidl die neue Technik in sechs über mehrere Bundesländer verteilte Filialen ausprobiert, jetzt sollen bundesweit entsprechende Automaten auftauchen, berichtet der „Supermarkt-Blog“. Die neuen Automaten bewerben die Funktion aktiv. „Pfandbon? Jetzt digital. Der neue E-Pfandbon ist da“, heißt es auf an den Automaten angebrachten Aufklebern. Auch die Startseite der konzerneigenen App Lidl Plus bewirbt das Feature.

Lidl-App statt Pfandbon

Die App wird auch für die technische Umsetzung genutzt. Mittels eines QR-Codes verknüpft man die App mit dem Pfandautomaten, bekommt das Pfandgeld dann direkt im Lidl-Konto gutgeschrieben. Beim Bezahlen wird der Betrag dann automatisch abgezogen. So kann man weder den Pfandzettel verlieren noch das Abgeben vergessen. Zahlt man nicht oder erstellt bei einem Besuch mehrere Bons – nach zehn Sekunden ohne Flascheneingabe wird der Vorgang als beendet betrachtet – kann man beim Zahlen auch mehrere Bons auf einmal abgeben. Wer möchte, kann die automatische Anrechnung auch abstellen und Bons für später aufheben. Drei Jahre sind die Bons laut „iPhone-Ticker“ gültig.

Einige Hürden bleiben aber. Zum einen kann man die Bons – wie bei den Papierbons auch – nur in der entsprechenden Filiale einlösen, eine Auszahlung in anderen Filialen ist weiter nicht möglich. Das dürfte Abrechnungsgründe haben, eine verpasste Chance zur Modernisierung ist es aber trotzdem. Als zweite Einschränkung ist natürlich die App-Bindung zu nennen. Den digitalen Pfandbon kann man nur nutzen, wenn man auch Lidl Plus installiert – und sich damit für den Konzern transparenter macht. Das wird nicht jeder Kunde wollen.

Eines muss man aber wohl nicht befürchten: Der Papier-Pfandbon wird durch die digitale Lösung nicht vollständig abgelöst. Auch wenn die Automaten den Eindruck erwecken, man bräuchte nun immer die App, kann man auch ohne diese sein Pfand abgeben: Sobald man Flaschen einlegt, wechselt die Ansicht zur klassischen Pfand-Anzeige – und bietet dann auch wie bisher das Ausdrucken des Pfandbons an. Die digitale Abgabe wird dann neben dem bekannten Spenden-Button als dritte Option angeboten.

Quelle:Supermarkt-Blog, iPhone-Ticker