Aus Männerhass getötet: Lebenslange Haft in Ulm für Mord an Internetbekanntschaft

Weil sie eine Internetbekannschaft aus Männerhass ermordete, hat das Landgericht Ulm eine 26-Jährige zu lebenslanger Haft verurteilt. Das Gericht erkannte zudem auf eine besondere Schwere der Schuld, wie eine Gerichtssprecherin am Freitag mitteilte. Damit ist eine vorzeitige Haftentlassung nahezu ausgeschlossen.

Die zuständige Kammer sah es demnach als erwiesen an, dass die 26-Jährige den Mann im Oktober in Göppingen erstach. Laut Urteil war sie dazu entschlossen, Männer zu töten. Als Motiv habe die Angeklagte angegeben, alle Männer wegen angeblich an ihr begangener Vergewaltigungen und Misshandlungen zu hassen.

Dem Urteil zufolge wollte sie sich an zufällig ausgewählten Männern stellvertretend rächen. Demnach wollte sie durch eine Mordserie Ruhm und Aufmerksamkeit erlangen und als Serienmörderin in Erinnerung bleiben.

Mitte Oktober verabredete sie sich den Angaben zufolge über das Internet mit einem zufällig ausgewählten 46-Jährigen zum Sex in Göppingen. Absprachegemäß fesselte sie ihn an Händen und Beinen an einen Stuhl.

Dann strangulierte sie den arg- und wehrlosen Mann mit einem Seil. Als er versuchte, sich zu wehren, stach sie mehrfach mit einem Küchenmesser auf ihn ein. Der 46-Jährige starb noch am Tatort an seinen Verletzungen.

Die Frau wurde wenig später festgenommen und kam in Untersuchungshaft. Im Prozess sollte auch die Frage geklärt werden, ob ihre Schuldfähigkeit wegen psychischer Erkrankungen eingeschränkt war. Die Kammer ging jedoch nicht von einer verminderten Schuld aus.

Mit dem Urteil entsprach das Gericht den Forderungen der Staatsanwaltschaft. Sie sah die Mordmerkmale der Heimtücke, der niedrigen Beweggründe und der Mordlust als erfüllt an. Die Verteidigung forderte eine Verurteilung zu zehn Jahren wegen Mordes. Die Anwältin ging von einer erheblich eingeschränkten Schuldfäigkeit aus.