Epstein-Komplizin: Ghislaine Maxwell in Gefängnis mit niedrigster Sicherheitsstufe verlegt

Vor einer Woche redete Ghislaine Maxwell mit dem US-Justizministerium. Nun wird sie in ein anderes Gefängnis verlegt – und darf auf eine Begnadigung durch Donald Trump hoffen.

Die wegen Beihilfe zum sexuellen Missbrauch Minderjähriger verurteilte Ghislaine Maxwell ist in ein Gefängnis mit der niedrigsten Sicherheitsstufe verlegt worden. Sie sei von einer Haftanstalt in Florida in das Bundesgefängnislager in Bryan im Bundesstaat Texas gebracht worden, um dort ihre 20-jährige Haftstrafe fortzusetzen, teilte die US-Strafvollzugsbehörde am Freitag mit. Vor einer Woche hatte der stellvertretende Justizminister Todd Blanche im Gefängnis mit Maxwell gesprochen. Blanche hatte erklärt, er wolle mit ihr über mögliche weitere Beteiligte an den Verbrechen des verstorbenen Sexualstraftäters Jeffrey Epstein sprechen. Maxwells Anwalt David Markus bestätigte die Verlegung seiner Klientin, lehnte jedoch einen weiteren Kommentar ab.

Trump stellt Begnadigung von Maxwell in Aussicht

US-Präsident Donald Trump sagte am Freitag in einem Interview des US-Kabelsenders Newsmax auf die Frage nach einer möglichen Begnadigung Maxwells: „Ich dürfte das tun, aber niemand hat mich darum gebeten.“ Er wisse nichts über den Fall, fügte Trump hinzu. Zu dem Treffen zwischen Maxwell und dem Vize-Justizminister sagte der Präsident, er glaube, Blanche wolle nur sicherstellen, dass keine unschuldigen Menschen zu Schaden kämen, sollten Dokumente in den Epstein-Ermittlungen veröffentlicht werden.

US-Regierung unter Druck 

Der Umgang der US-Regierung mit den Epstein-Dokumenten setzt Trump seit Wochen unter Druck. Das Justizministerium war Anfang des Monats zu dem Schluss gekommen, dass es keine Grundlage für weitere Ermittlungen im Fall Epstein gebe. Dies löste Empörung in Teilen der politischen Basis von Trump aus. Dessen Anhänger forderten mehr Informationen über reiche und mächtige Personen, die mit Epstein in Kontakt gestanden haben sollen. Dass Trump Epstein kannte, ist unstrittig. Dem heutigen Präsidenten ist in dem Fall kein Fehlverhalten vorgeworfen worden.

Jeffrey Epstein war ein wohlhabender Finanzier, der wegen Sexhandels mit Minderjährigen angeklagt war und sich der New Yorker Gerichtsmedizin zufolge 2019 in einer Gefängniszelle das Leben nahm. In rechten Kreisen kursieren seit Jahren zahlreiche Verschwörungstheorien zu dem Fall. Einer in der vergangenen Woche veröffentlichten Reuters/Ipsos-Umfrage zufolge gehen mehr als zwei Drittel der US-Bürger davon aus, dass die Trump-Regierung Informationen über Epsteins Kunden zurückhält