Schulkinder wieder unterwegs: Polizei registriert am ersten Schultag viele Verstöße

Eine Gefahr für Kinder auf dem Schulweg sind laut Polizei nicht nur Raser, die in der Nähe von Schulen den Fuß nicht vom Gaspedal bekommen. Auch Eltern stehen in der Kritik.

Für die Landespolizei hat das neue Schuljahr mit einem Großeinsatz begonnen. An vielen der 562 Schulen im Land kontrollierten Beamte die Verkehrssicherheit, wie die beiden Polizeipräsidien Rostock und Neubrandenburg mitteilten.

Auf Rügen wurden dabei am Morgen „erschreckend viele“ Fahrzeuge festgestellt, in denen die Kinder nicht ordentlich angeschnallt waren, wie eine Sprecherin des Polizeipräsidiums Neubrandenburg berichtete. Außerdem seien allein an drei Kontrollstellen im Landesosten 30 Geschwindigkeitsüberschreitungen gemessen worden. Eine umfassende Bilanz der Kontrollen am ersten Tag des neuen Schuljahres wollen die beiden Polizeipräsidien am Dienstag veröffentlichen.

Chaotische Situationen durch Elterntaxis

Das Deutsche Kinderhilfswerk, der Verkehrsclub Deutschland und der Verband Bildung und Erziehung beklagten in einer gemeinsamen Mitteilung teils chaotische Verkehrssituationen vor Schulen wegen zahlreicher Elterntaxis. Sie empfahlen in einer gemeinsamen Mitteilung, mit dem Auto in einiger Entfernung zur Schule zu halten. „So können die Kinder die letzten 300 bis 500 Meter gemeinsam, aber eigenständig zu Fuß gehen.“ Die Kommunen seien gefordert, hierfür Elterntaxi-Haltestellen einzurichten.

Für rund 165.000 Kinder und Jugendliche im Nordosten hat am Montag das neue Schuljahr begonnen. Unter ihnen sind nach Angaben des Bildungsministeriums rund 14.300 Erstklässler. 

415 Kinder im Straßenverkehr 2024 verunglückt

Im vergangenen Jahr verunglückten auf Mecklenburg-Vorpommerns Straßen laut Innenministerium 415 Kinder im Alter zwischen sechs und 14 Jahren. Auf dem Weg zur oder von der Schule kam es demnach zu 60 Verkehrsunfällen, bei denen acht Kinder schwer und 56 leicht verletzt wurden.

Mehr als die Hälfte der Unfälle – 34 – betraf den Angaben zufolge Kinder, die mit dem Fahrrad unterwegs waren. In 18 Fällen seien die Kinder als Fußgänger beteiligt gewesen.

Als Hauptunfallursache gilt in Mecklenburg-Vorpommern überhöhte Geschwindigkeit. Den ganzen September über sollen deshalb im ganzen Land verstärkt stationäre und mobile Kontrollen durchgeführt werden, wie es von den beiden Polizeipräsidien hieß.