Eine Mutter aus Australien postete Bilder und Videos ihres schwerkranken Kindes. Zehntausende Euro Spenden kamen zusammen – doch offenbar handelte es sich um Betrug.
60.000 australische Dollar – umgerechnet etwa 40.000 Euro – hat eine Australierin mit einer Online-Spendenaktion eingenommen. Sie hatte um finanzielle Unterstützung gebeten, weil ihr kleines Kind angeblich schwerkrank war. Nun steht die Mutter vor Gericht: Sie soll das 18 Monate alte Mädchen mit Absicht vergiftet haben, um an Spenden zu kommen.
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Die 34-Jährige hatte im Internet Videos ihrer nach eigenen Angaben schwerkranken Tochter gepostet. Doch nach Ansicht der Ermittler in Queensland hatte die Frau das Kind mit Medikamenten selbst in diesen Zustand versetzt. Das Mädchen habe dabei „immenses Leid und Schmerz“ erfahren, teilte die Polizei mit. In der australischen Hauptstadt wird die Mutter wegen Betrug, Folter, Vergiftung und Ausbeutung von Kindern angeklagt.
Australien: Mutter soll Kind falsches Medikament verabreicht haben
„Es gibt keine Worte dafür, wie abstoßend diese Vergehen sind“, erklärte ein Polizeisprecher. Zwar sei das Kind tatsächlich krank und leide an tuberöser Sklerose – einer Erbkrankheit, die zu Wucherungen im Gehirn, Veränderungen der Haut und zu Tumoren führen kann. Dazu können auch epileptische Krampfanfälle zählen. Dem Mädchen wurde ein Medikament dagegen verschrieben, dieses wurde aber wegen Unverträglichkeit abgesetzt.
Die Mutter soll das Mittel aber über drei Monate hinweg weiterhin verabreicht haben. Zudem soll sie verschreibungspflichtige Medikamente verwendet haben, die für eine andere Person aus ihrem Haushalt vorgesehen waren. Als das Kind im Krankenhaus behandelt werden musste, informierten die Ärzte die Polizei.
„Es gibt keine stichhaltige Erklärung dafür, warum sie nicht nur ein- oder zweimal, sondern dreimal in eine Apotheke gegangen ist, um ein Rezept für ein Medikament erneut einzulösen, von dem sie weiß, dass es dem Kind schadet“, berichtete einer der Ermittler. Die Mutter bestreitet die Vorwürfe. Dem Kind geht es nach Angaben der Polizei gut, die Spender sollen von der Online-Plattform ihr Geld zurückerstattet bekommen.
Quellen: ABC News, BBC, MSD Manual