Kriminalitätsentwicklung NRW: Anzahl verurteilter Straftäter sinkt in NRW seit Jahren

Viele Menschen haben derzeit das Gefühl, nicht mehr sicher zu sein – auch durch Migration. Doch lässt sich das auch in Zahlen belegen? Eine Statistik lässt eher auf das Gegenteil schließen.

Im aktuellen Bundestagswahlkampf geht es viel um das Thema Kriminalität – denn viele Menschen fühlen sich in Deutschland und Nordrhein-Westfalen nicht mehr sicher. Doch Zahlen des Statistischen Landesamts (IT.NRW) zeigen: Die Anzahl verurteilter Straftäter geht in NRW seit Jahren zurück.

Demnach lag die Zahl der verurteilten Straftäter bei der letzten Erhebung für 2023 bei 134.469 – und damit niedriger als in jedem anderen Jahr seit Beginn der Statistik im Jahre 2011. Damals lag die Zahl noch bei 177.782 Verurteilten. Seitdem ging die Zahl fast jedes Jahr kontinuierlich zurück – insgesamt seit 2011 um etwa ein Viertel.

Welche Rolle spielt Migration?

Häufig wird derzeit zudem in der Öffentlichkeit verbreitet, dass Geflüchtete und Migranten zur Unsicherheit in Deutschland beitragen. Eine kürzlich veröffentlichte Studie des ifo-Instituts jedoch hat ergeben, dass mehr Ausländer im Land nicht zu einer höheren Kriminalitätsrate führen.

„Wir finden keinen Zusammenhang zwischen einem steigenden Ausländeranteil in einem Kreis und der lokalen Kriminalitätsrate. Gleiches gilt im Speziellen für Schutzsuchende“ sagte ifo-Forscher Jean-Victor Alipour. „Die Ergebnisse decken sich mit Befunden der internationalen Forschung, wonach Migration und Flucht keinen systematischen Einfluss auf die Kriminalität im Aufnahmeland haben.“

Hoher Anteil an Kriminalitätsstatistik ist erklärbar

Zwar seien demnach Menschen aus dem Ausland in der Kriminalstatistik gegenüber ihrem Bevölkerungsanteil überrepräsentiert, das habe aber logische Gründe: Migranten ziehen laut der Mitteilung des ifo-Instituts häufiger in Ballungsräume, wo das allgemeine Kriminalitätsrisiko höher ist – auch für Einheimische. Zudem seien Ausländer im Schnitt jünger und häufiger männlich, gehören also genau der Personengruppe an, die grundsätzlich am häufigsten Straftaten begeht.

Laut Bundesinnenministerium kann zudem eine Rolle spielen, dass Migranten häufiger von Armut betroffen sind, welche das Risiko für Straffälligkeit erhöhen könne. Außerdem hätten viele Kriegsflüchtlinge in ihrer Heimat Gewalterfahrungen gemacht und litten unter psychischen Belastungen. Dunkelfeldstudien hätten zudem ergeben, dass als „fremd“ oder migrantisch wahrgenommene Menschen häufiger angezeigt werden.

„Berücksichtigt man diese Faktoren, stehen regionaler Ausländeranteil und Kriminalitätsrate in keinem statistischen Zusammenhang“, erklärt ifo-Forscher Joop Adema. „Die Annahme, dass Ausländer oder Schutzsuchende eine höhere Kriminalitätsneigung besitzen als demografisch vergleichbare Einheimische, ist nicht haltbar.“