Die High Society trifft sich beim Wiener Opernball – so auch Donnerstagabend. Für gehobene Augenbrauen sorgt vor allem ein Outfit. Was sonst noch wichtig wird, lesen Sie hier.
Guten Morgen,
die Karnevalsaison ist offiziell eröffnet und auch in Wien verkleidet man sich. Natürlich nicht, um „Kölle alaaf“ zu rufen, sondern für den traditionellen Wiener Opernball. Klar, da ist mehr Geschmeide und Glitzer. Und mehr Sternchen und wahrscheinlich Champagner statt Bier.
Aber verzagen Sie nicht, wenn Sie dem Opernball nicht persönlich beiwohnen konnten: Sie haben sich immerhin eine große Stange Geld gespart. Wie viel, lesen Sie unten.
Wir lesen uns hier wieder am Montag, wenn Sie mögen.
Haben Sie ein schönes Wochenende!
Daniel Sippel
Wiener Opernball: Glitzer, Drohungen und ein Zylinder
Österreichs High-Society hat sich auch ohne den Gesellschaftslöwen Richard Lugner auf dem Wiener Opernball zu einem rauschenden Fest versammelt. Es fehlte zwar der einst von Lugner bezahlte Stargast aus Hollywood, dafür zogen zahlreiche Sternchen in extravaganten und aufwendigen Abendroben die Blicke auf sich.
Jahrzehntelang hatte der 2024 gestorbene Wiener Unternehmer Lugner illustre Gäste wie Kim Kardashian, Sophia Loren oder Grace Jones auf den österreichischen Staatsball geführt. Damit sorgte er für internationale Aufmerksamkeit für die Veranstaltung und machte Werbung für sein Shoppingcenter.
Unter den Gästen war dieses Jahr etwa das Model Leni Klum (20) in einem elegant geschnittenen, glitzernd-braunem Kleid.
„Ich fühle mich wie eine Prinzessin“, sagte Leni Klum, die Tochter des Models Heidi Klum, dem Sender ORF
© Roland Schlager / APA
Am Donnerstagabend kam auch Lugners Tochter Jacqueline zum Opernball. In ihrer Loge ließ sie symbolisch einen Stuhl frei. „Er hat eine riesengroße Lücke hinterlassen, und er wird vielen Leuten fehlen“, sagte sie vor dem Ball. Die Tochter kam in Begleitung des New Yorkers Künstler Alec Monopoly, der am Vortag ein großes Graffiti von Lugner auf dessen Einkaufszentrum gesprayt hatte.
320 junge Debütantinnen und Debütanten zogen feierlich auf dem Parkett der Wiener Staatsoper ein und schwangen dann die Tanzbeine
© Roland Schlager / APA
Auch Richard Lugners sechste und letzte Ehefrau Simone besuchte das Walzer-Fest. Die beiden hatten im vergangenen Juni geheiratet. Ende August starb Lugner im Alter von 91 Jahren. „Es ist schwierig“, sagte Simone Lugner über ihren Ballbesuch ohne Richard Lugner. Er sei ihr eine Stütze gewesen. „Jetzt fehlt er halt einfach“, sagte sie dem ORF. Die Witwe ließ sich von dem Ex-Chauffeur ihres Mannes begleiten.
Außerhalb der Staatsoper fanden mehrere kleine Demonstrationen linker Gruppierungen statt. Ihre Mottos: „Reichtum für Alle!“ oder „Die Reichen tanzen – wir protestieren gegen die ungerechte Verteilung“.
Die rund 5.200 Gäste des Opernballs feierten vor dem Hintergrund einer Wirtschaftskrise und stark gestiegener Preise in Österreich. Der Ball ist nichts für schmale Brieftaschen. Eintrittskarten kosten 395 Euro. Ein Sitzplatz ist da noch nicht beinhaltet – dafür sind mindestens 160 Euro extra zu bezahlen.
Ob Moderatorin Teresa Vogl auch ein florales Parfüm zu ihrem ausgefallenen Kleid trägt?
© Eva Manhart / APA
Wer wirklich sehen und gesehen werden will, kann eine Loge um bis zu 25.500 Euro buchen. Ein Teil der Einnahmen wird sozialen Hilfsorganisationen gespendet. Voriges Jahr waren es mehr als 400.000 Euro.
In diese Logen wurden nicht nur Leni Klum eingeladen, sondern auch Model und „Supertalent“-Juror Bruce Darnell (67). „In dieser außergewöhnlichen Zeit ist es wichtig, Kunst und Kultur zu feiern“, sagte er dem ORF.
Bruce Darnell und Michael Schmidt (r.) in klassischen Outfits beim Wiener Opernball
© Helmut Fohringer /
Auch der britische Schauspieler Ed Westwick („Gossip Girl“), der deutsche Sänger Sasha und das deutsche Model Franziska Knuppe kamen zum Ball.
Der Opernball stand dieses Jahr nicht nur im Zeichen von Krisen, sondern auch von Terrorattacken und -drohungen. Im Januar hatte ein Ableger des Terrornetzwerks Islamischer Staat unter anderem die Wiener Ballsaison als Anschlagsziel ausgegeben. Das Innenministerium erhöhte deshalb die Sicherheitsmaßnahmen und setzte Hunderte Beamte ein, um die Ballgäste zu schützen.
Gerald Hörhan, auch bekannt als „Investment Punk“, hat wohl einige Besucher mit seinem Zylinder mit Dollarzeichen und Dagobert Duck irritiert. Immerhin scheint er eine gute Zeit zu haben – und zweifelsohne einen amüsanten Hut
© Roland Schlager / APA
Politik-Podcast: Wie Scholz und Merz sich im Hintergrund beharken
Während Merz so tut, als sei er schon Kanzler, lässt Scholz ihn auflaufen. Über die gefährlichen Eitelkeiten diskutieren die stern-Politikchefs Veit Medick und Jan Rosenkranz.
Trump wohl ahnungslos nach Reporterfrage
Eigentlich würde man davon ausgehen, dass der vielleicht mächtigste Mann der Welt alle relevanten Verteidigungsbündnisse auf diesem Planeten kennt. Eigentlich. Bei Donald Trump ist das wohl anders. Er wird offenbar aus der Bahn geworfen von einer Frage. Wie er darauf reagiert, lesen Sie hier:
Was heute sonst noch wichtig wird
US-Präsident Donald Trump trifft den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj in Washington. Nach Angaben Trumps wird Selenskyj eine Rahmenvereinbarung über den Abbau von Rohstoffen mit den USA unterzeichnen. Washington will Zugriff auf ukrainische Rohstoffvorkommen als Gegenleistung für bisher gewährte Hilfen bei der Abwehr der vor drei Jahren begonnenen russischen Invasion.Union und SPD nehmen Sondierungen für eine schwarz-rote Bundesregierung auf.Fünf Tage nach der Bundestagswahl treffen sich die Unterhändler zum ersten Mal. Zeitpunkt und Ort wurden zunächst nicht öffentlich genannt. Eine schwarze-rote Koalition ist nach der Wahl die wahrscheinlichste Regierung. Es werden allerdings schwierige Verhandlungen erwartet.Am 24. Spieltag der Fußball-Bundesliga trifft der VfB Stuttgart um 20.30 Uhr auf Bayern München.
Mit Material der Agenturen.