„Tatort“-Aussteiger Axel Milberg: Er verteidigt die Krimireihe leidenschaftlich

Nach 21 Jahren als Klaus Borowski verteidigt Axel Milberg die „Tatort“-Reihe gegen Kritiker und hält sich eine Rückkehr offen.

Er gehört zu den beliebtesten „Tatort“-Kommissaren und prägte die Krimireihe über zwei Jahrzehnte lang mit seiner markanten Figur des Klaus Borowski. Nun steht sein Abschied bevor – doch trotz seines Ausstiegs steht Axel Milberg (68) fest hinter dem „Tatort“-Format und verteidigt es leidenschaftlich gegen seine Kritiker. In einem Interview mit der Zeitschrift „Hörzu“ fand der Schauspieler deutliche Worte.

„Hochnäsige“ Kritiker im Feuilleton

„Grundsätzlich finde ich, dass der ‚Tatort‚ auf einem sehr hohen Niveau ist“, betonte Milberg in dem Gespräch. Was ihn jedoch immer wieder erstaune, sei „der Tonfall einiger Kritiker – besonders im Feuilleton“. Dort werde die Krimireihe oft „hochnäsig heruntergemacht“, die Feuilletonisten würden andeuten, „dass die Autoren und Regisseure, auch die Schauspieler immer nur ‚Schema F‘ bedienen“.

Mit dieser Einschätzung könnte Milberg nicht weniger einverstanden sein: „Das Gegenteil ist der Fall. Denn der ‚Tatort‘ hat fast immer eine moderne Bildsprache, wagt viel Neues, ist meistens durchgehend spannend – und ist insgesamt überraschend unkonventionell.“

Zu viele Krimis im TV

Bei aller Verteidigung des „Tatort“-Formats geht Milberg mit dem allgemeinen Krimi-Überangebot im Fernsehen jedoch hart ins Gericht. „Ehrlich gesagt: Es gibt zu viel davon“, erklärte er. „Mord am Hafen, im Norden, auf Inseln, Halligen, im Gebirge, Nordic Crime, Crime and Nature, Mord in Amsterdam, Marseille und Triest, Venedig schon immer – eigentlich reichen doch die Nachrichten um 20:15 Uhr, dass man sich im Sessel krümmt.“

Er hinterfragte kritisch: „Wozu noch mehr Blut und Pathologie-Szenen? Das muss aufhören, es macht traurig. Warum gibt’s keine anderen Geschichten? Warum nicht mal etwas, das uns Mut macht? Aber nein, lieber Sadismus und weibliche Opfer, um zu unterhalten. Boah ey, Leute“, schimpft er seine Branche.

Ein Comeback als „Tatort“-Verbrecher?

Trotz seines Ausstiegs beim „Tatort“ schließt er ein Wiedersehen in der Krimireihe nicht aus – dann aber in einer anderen Rolle. Auf die Frage, ob er sich vorstellen könne, als Gaststar in einer anderen „Tatort“-Stadt dabei zu sein, antwortete er: „Warum nicht? Wenn Drehbuch und Rolle toll sind, nur nichts wiederholen.“

Doch auch in seiner langjährigen „Tatort“-Heimatstadt Kiel, in der er 1956 auch geboren wurde, ist ein Comeback denkbar: „Vielleicht […] als Verbrecher.“

Gründe für den Ausstieg

Seinen Abschied von der Rolle des Klaus Borowski begründete Milberg vor allem mit dem Wunsch nach neuen Herausforderungen. „21 Jahre sind eine lange Zeit in einem Menschenleben“, erklärte er. „Meine zwei Nachfolgerinnen sind Mitte 30 und Mitte 40. Auf mich warten jetzt sehr coole andere Rollen.“

Außerdem wolle er mehr Zeit mit seiner Familie verbringen und habe Projekte im Ausland. Direkt nach dem letzten „Tatort“-Drehtag sei er im Februar 2024 nach Budapest gereist, um dort für Disney+ eine Serie über den Wiener Kongress zu drehen.

Abschied mit Geheimnissen

Nach 21 Jahren als Kriminalhauptkommissar Klaus Borowski wird Milberg am 16. März in „Borowski und das Haupt der Medusa“ (Das Erste, 20.15 Uhr) seinen letzten Fall lösen. Besonders spannend: Die letzten 6,5 Minuten dieser Folge sind ein gut gehütetes Geheimnis, das nur Milberg selbst und eine Handvoll Produktionsmitarbeiter kennen. Ob der Ermittler das Zeitliche segnet oder ein Happy End findet, wird erst am Ausstrahlungstag enthüllt.

„Natürlich passiert am Ende etwas ganz Krasses!“, verriet der Schauspieler. „Aber ich wäre ein Spielverderber, würde ich mehr verraten.“ Das Ende entspreche seinem Wunsch sehr, betonte er. Er sei sogar in die Gestaltung einbezogen worden: „Ein Jahr vor Drehbeginn wurde ich gefragt, was mir vorschwebt. Sehr respektvoll.“