Endlich zu Hause: Die für mehr als neun Monate auf der Internationalen Raumstation ISS gestrandeten US-Astronauten Suni Williams und Butch Wilmore sind wieder zurück auf der Erde. Die Dragon-Kapsel mit insgesamt vier Astronauten setzte am Dienstag um 17.57 Uhr (Ortszeit, 22.57 Uhr MEZ) vor der Küste des US-Bundesstaates Florida auf dem Wasser auf, wie auf live von der US-Raumfahrtbehörde Nasa übertragenen Aufnahmen zu sehen war. Das Weiße Haus schrieb die erfolgreiche Rückkehr der Astronauten US-Präsident Donald Trump und SpaceX-Chef Elon Musk zu.
Gemeinsam mit dem US-Astronauten Nick Hague und ihrem russischen Kollegen Alexander Gorbunow hatten Williams und Wilmore am Morgen die ISS an Bord der Kapsel des Raumfahrtunternehmens SpaceX verlassen. Die Nasa hatte den Moment live übertragen, in dem die vier Raumfahrer um 6.05 Uhr die ISS an Bord der Dragon-Kapsel verließen.
Nachdem sich die Fallschirme geöffnet und die Kapsel abgebremst hatten und diese dann gemächlich auf dem Wasser schaukelte, brachen die Nasa-Teams in erleichterten Jubel aus. Der Astronaut Nick Hague kommentierte den Flug der vierköpfigen Crew durchs All per Funkverbindung mit den Worten: „Was für ein Abenteuer!“ Die Reaktion seiner Kollegen an Bord der Kapsel beschrieb er als „breites Grinsen“.
Zu der Kapsel eilende Schnellboote wurden auf ihrem Weg dorthin von einer Gruppe Delphine umschwärmt. Kurz darauf hievte ein größeres Schiff die Kapsel an Bord und holte die Astronauten einen nach dem anderen heraus. Dabei winkten sie und streckten ihre Daumen nach oben. Anschließend wurden die vier Raumfahrer per Hubschrauber nach Houston im US-Bundesstaat Texas gebracht, wo sie ein 45 Tage dauerndes Rehabilitationsprogramm beginnen sollten.
„Versprechen gegeben, Versprechen gehalten“, schrieb das Weiße Haus in einer ersten Reaktion auf die Rückkehr im Onlinedienst X. Es spielte damit auf frühere Äußerungen von US-Präsident Donald Trump und SpaceX-Chef Elon Musk gegenüber der Vorgängerregierung unter Präsident Joe Biden an. Sie hatten dieser vorgeworfen, die beiden Astronauten aus „politischen Gründen“ im Stich gelassen und Pläne für eine frühere Rückkehr abgelehnt zu haben.
Diese Äußerungen lösten in der Raumfahrtgemeinschaft Empörung aus, zumal Musk keine Belege für seine Vorwürfe nannte und die Nasa-Pläne für die Rückkehr der Astronauten nicht geändert wurden.
Die beiden Astronauten hätten nun „dank Elon Musk sicher im Golf von Amerika angedockt“, erklärte das Weiße Haus weiter und bezog sich dabei auf Trumps umstrittene Umbenennung des Golfs von Mexiko in „Golf von Amerika“.
Williams und Wilmore, zwei ehemalige Navy-Piloten und erfahrene Nasa-Astronauten, waren im vergangenen Juni mit einem Starliner-Raumschiff des US-Luftfahrtkonzerns Boeing zur ISS geflogen und sollten ursprünglich nur acht Tage im All verbringen. Wegen eines technischen Problems am Starliner kehrte dieser jedoch ohne sie zur Erde zurück. Seither saßen die beiden Astronauten auf der ISS fest und warteten auf eine Rückfluggelegenheit. Am Sonntag war dann die vierköpfige Ablösung auf der ISS angekommen.
Mit ihrem erzwungenen Dauer-Aufenthalt auf der ISS sind Wilmore und Williams allerdings noch weit vom Rekord ihres Landsmanns Frank Rubio entfernt: Dieser verbrachte bis September 2023 statt der geplanten sechs Monate insgesamt 371 Tage auf der Raumstation. Grund war ein Leck im Kühlsystem der russischen Raumkapsel, mit der er zur Erde zurückkehren sollte.