Sebnitz in Sachsen: „Keine Hakennasen, keine Bimbos“: Dachdeckermeister empört mit Anzeige

Ein Sebnitzer Dachdecker will einen Ausbildungsplatz vergeben und nutzt dafür menschenverachtende Formulierungen. Nicht nur die Stadtverwaltung ist entsetzt.

„Ein Guter (sic!) Ruf spricht sich schneller herum als jede Werbung“, heißt es auf der Homepage von Ronney W., Dachdeckermeister im sächsischen Sebnitz. Mit dem „guten Ruf“ dürfte es seit Mittwochabend vorbei sein. Grund dafür ist eine antisemitische und rassistische Anzeige des Handwerkers im aktuellen Amtsblatt der Kreisstadt, von der Bilder im Netz kursieren. Seither ist die Empörung groß.

In der Annonce bedankt sich W. zunächst bei seinen Kunden und Geschäftspartnern für „die Treue und das uns entgegengebrachte Vertrauen“. Außerdem bietet er einen Ausbildungsplatz für das Jahr 2026 in seinem Betrieb an – mit der Einschränkung: „ABER: keine Hakennasen, Bimbos oder Zeppelträger“. Der Begriff „Bimbo“ gilt als eine abwertende und rassistisch konnotierte Bezeichnung für Menschen mit dunkler Hautfarbe.

Stadt Sebnitz: „Beschämend und untragbar“

Als einer der Ersten reagierte Andreas Büttner (Die Linke), Antisemitismusbeauftragter in Brandenburg, auf die Anzeige. „Antisemitismus und Rassismus gehen oft Hand in Hand, insbesondere in der rechten Szene. Eines der ekelhaftesten Beispiele erleben wir gerade in #Sebnitz“, schrieb der Politiker auf X.

Auch die Stadtverwaltung von Sebnitz fand noch am Mittwochabend deutliche Worte für „die untragbare Anzeige“, wie es auf Facebook heißt. „Im aktuellen Grenzblatt ist auf der letzten Seite der Druckausgabe eine private Anzeige mit verachtendem und ausländerfeindlichem Inhalt zu lesen. So etwas zu lesen, ist beschämend und untragbar“, schreibt die Stadtverwaltung. Man sei bestürzt und versuche aktuell die Lage aufzuklären. Die Stadt selbst sei ausschließlich für den redaktionellen Teil des Grenzblattes verantwortlich. Den Anzeigenteil kenne man bis zur Veröffentlichung nicht, heißt es in dem Statement.

Und weiter: „Wir distanzieren uns ausdrücklich und entschieden von den in der privaten Anzeige verwendeten Ausdrücken sowie dem menschenverachtenden Gedankengut, das ihr zugrunde liegt. Volksverhetzung, Antisemitismus und Ausländerfeindlichkeit haben bei uns keinen Platz und werden in jeder Form abgelehnt.“ Eigenen Angaben nach hat die Stadt sowohl gegen Dachdeckermeister W. wie auch den Verlag eine Strafanzeige gestellt.

W. war für den stern am Donnerstagmorgen nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.